Norwegen September 2018
September in Deutschland heißt für uns Urlaubszeit. Heißt für uns Norwegen. Jedenfalls wieder in 2018. Einmal mehr zog es uns in die Region um Tromso. Viele Ecken kennen wir zwar schon, aber sie sind so traumhaft schön, dass ein zweiter Besuch immer noch lohnenswert ist. Am 11.09. ging es von Tegel aus via Oslo nach Tromso. Natürlich mit SAS. Wie immer. Es kommt tatsächlich eine Art Heimatgefühl auf, wenn man die norwegischen Berge am Boden sieht.
Es deutete sich schon kurz vor dem Urlaub an, dass das Wetter diesmal nicht nur Sonnenschein für uns parat haben wird. Aber wie hatten tatsächlich - wie schon letztes Jahr - gleich am Ankunftstag Glück. Die Aurora zeigte sich ganz ordentlich und wir konnten wieder eine tolle Nacht am Atlantik verbringen.
Nach einem leckeren Abendessen in unserem Stammlokal in Tromso übernachteten wir wieder im Smart Hotel. Am nächsten Morgen ging es direkt auf die Vesteralen. Die Strecke sind wir nun schon mehrmals gefahren, deswegen konnten wir gut Kilometer machen und mussten nicht an jedem Aussichtspunkt halt machen. Noch schnell die wichtigsten Sachen für die Hütte im Supermarkt für unglaublich viel Geld erstanden, und dann endlich in das Haus am Meer. Zu Hause!
Die lange Fahrt wurde dann Abends einmal mehr mit tollen Nordlichtern belohnt. Was gibt es schöneres, als mit einer Decke auf der Terrasse zu sitzen und die Aurora tanzt über einem?
Der nächste Tag startete etwas verregnet und die Erkältung kurz vor Reisebeginn steckte noch in den Knochen. Also gingen wir es langsam an und sind ein paar schöne Fotospots angefahren.
Nachmittags besserte sich das Wetter und wir beschlossen eine kleine Wanderung bergauf zu machen. Ziel war eine Anhöhe mit tollem Blick auf einen Strand. Wir kannten die Stelle schon aus dem letzten Jahr, wir sind hier jedoch noch nie gewandert. Die Aussicht hat sich jedenfalls gelohnt.
Der folgende Tag startete wieder verregnet. Wir sind erst gegen Mittag los. Ziel war heute ein Berg unweit unserer Hütte auf Hadsel. Das Wetter besserte sich nur zögerlich. Kurz nach dem Start fing es wieder an zu regnen und wir beschlossen erst einmal im bewaldeten Bereich der Wanderung zu warten. Immerhin konnten wir uns hier unter einem dichten Nadelwald vor dem Regen schützen. Aus der kurzen Warterei wurde dann doch eine ganze Stunde. Die Pilze scheinen das nasse Wetter dort auch zu lieben. Der Weg war von Fliegenpilzen gesäumt.
Dann wurde das Wetter besser und wir starteten in den Berg. Die 400 Höhenmeter waren recht schnell überwunden und oben hatten wir eine dramatisch tolle Sicht auf den Ozean und die gegenüberliegende Lofotenwand.
Wir verbrachten eine ganze Weile dort oben. Die Region ist nicht so überlaufen, dementsprechend waren wir ganz allein auf dem Berg und konnten die Ruhe genießen. Auf dem Rückweg kreuzten noch ein paar Schäfchen unseren Weg. Zu guter Letzt gesellten sich auch noch Elche dazu. Norge pur!
Am nächsten Tag wollten wir zu einer größeren Wanderung über 3 Berge aufbrechen. Zuerst sollte es auf den Hesthausen gehen, dann weiter über die umliegenden Bergrücken. Der Einstieg war noch recht einfach und gut markiert. Dann kamen jedoch große Geröllfelder und wir fanden keine Markierungen mehr.
Wir sind dann einfach immer in Richtung Kuppe gekraxelt. Das GPS und die Wanderkarte hatten unseren Weg eigentlich bestätigt. Aber oben angekommen haben wir gemerkt, das wir irgendwie vorher hätten abbiegen müssen. Nun ja, da ein größeres Regengebiet im Anmarsch war, beschlossen wir noch ein wenig die Aussicht zu genießen und dann wieder abzusteigen. Schön war es trotzdem.
Es folgte ein Tag mit viel Regen. Nachmittags noch ein wenig die direkte Umgebung der Hütte erkundet und am Fjord entspannt, ein Otter gesellte sich auch zu uns. Ein entspannter Tag, nachts zeigte sich dann noch ab und an mal das Nordlicht zwischen den Wolkenlücken. Wir haben keine Fotos gemacht, dafür ein merkwürdiges Schnaufen auf der Terrasse gehört, ganz in der Nähe...
Am nächsten Morgen hieß es um 5 Uhr aufstehen. Wir planten eine größere Wanderung auf dem Festland. Als wir nach dem Frühstück das Haus verlassen haben, erklärte sich auch das nächtliche Schnaufen. Herr und Frau Elch samt Kind machten es sich direkt neben unserer Hütte gemütlich. Eine tolle Begrüßung am frühen Morgen.
Mit zwei Fährfahrten waren wir nach gut 2 Stunden auf dem Festland. Ziel war das Svadet. Eine gigantische Granithochfläche.
Der Aufstieg war wirklich spektakulär. Auf den teilweise nassen Flächen konnten wir nur in Tippelschritten aufsteigen. Um einen herum nur glatter Fels. Dazu war es doch deutlich steiler und länger als es von unten aussah. Auch auf den Fotos kommt die Größe des Feldes in keinster Weise rüber.
Oben angekommen. Ein riesiges Hochplateau aus purem Fels. Kleine Seen. Die Gletscher der Schwedisch-Norwegischen Grenzregion. Eine grandiose Landschaft. Dazu keine Menschenseele. Sicherlich eines unserer Highlights in allen Urlauben.
Anschließend sind wir noch zum norwegischen Nationalberg, dem Stetind gefahren. Ein wahrer Granitgigant. Danach ging es wieder zurück auf die Vesteralen. Es fing nun auch an kräftig zu regnen. Wieder standen 2 Fährfahrten an, nur verpassten wir diesmal eine Fähre. So mussten wir eine geschlagene Stunde im Auto bei Dauerregen warten, naja wir hatten es trocken und konnten auf dem Handy South Park gucken, allemal besser wie das französische Backpacker-Pärchen was im Dauerregen versuchte ein Zelt aufzubauen. Abends gabs dann im örtlichen Pub Essen.
Etwas müde sind wir am nächsten Morgen zu einer weiteren Wanderung aufgebrochen. Nachdem uns die Hauskatze der Hüttenbesitzerin begrüßt hat, sollte es zu einem schönen Strand gehen. Die 2 Kilometer One-Way sollten eigentlich topfeben und ganz leicht sein. Die Wanderung gestaltete sich dann doch schwieriger als Gedacht. Es ging über Stock und Stein an der Küste entlang. Der Strand war dann ganz nett, aber nix besonderes.
Für die Nacht war dann mal wieder wenig Bewölkung vorhergesagt. Also sind wir noch einmal los und haben zwei nette Plätze für das Nordlicht gefunden. Die Aurora war zwar zunächst recht schwach, aber ab und an war wieder richtig "Feuer" am Himmel.
Am Fjord mit Sicht auf den Berg Reka war das Nordlicht noch einmal richtig stark. Wir standen dort bestimmt 1-2 Stunden. Aus der Ferne hörten wir Kühe muhen, eine Robbe schnaufte im Wasser und über uns die Aurora. War schon lustig.
Abschied von unserer schönen Hütte. Etwas traurig aber auch voller Vorfreude auf die zweite Hütte ging es wieder in Richtung Tromso. Die neue Unterkunft liegt in der Nähe von Bardufoss in einem Skigebiet. Der Tag bestand dann auch nur aus Autofahren, da das Wetter wieder mal schlecht war. Die Hütte war dafür umso besser. Ganz ruhig und einsam am Berg, alles ganz neu und modern. Klasse.
Am nächsten Tag stand wieder ein Highlight an. Unser zweiter Besuch der Segla nach 2017. Nun allerdings nicht direkt auf den Berg rauf, sondern auf den Nachbargipfel. Von dort hat man eine grandiose Aussicht auf den Fjord und diesen spektakulären Berg. Der Aufstieg war recht simpel, am Ende einige Geröllfelder und keine Markierung. Aber man findet dann ja doch immer einen Weg. Oben angekommen wurden alle Erwartungen erfüllt. Wir konnten die grandiose Szenerie ganz allein bewundern.
Einen Tag später ging es nach Finnland. Jedes Mal wenn wir hier sind, fahren wir mindestens einmal über die Grenze in unseren Lieblingsort. Wie oft sind wir dann schon am Saana, dem heiligen Berg der Samen vorbeigefahren. Heute stand dann endlich mal die Besteigung des Berges an. Zunächst ging es durch einen lichten Birkenwald auf gutem Weg immer am Berg entlang.
Dann wurde der Weg ordentlich steil und wir machten viele Höhenmeter auf kurzer Strecke. Unterwegs trifft man hier viele Finnen, ausländische Touristen haben wir jedenfalls keine erkannt. Gut so!
Auf dem Plateau wehte dann ein richtiger Sturm und es war sehr kalt. Der Weg war nunmehr nur noch über blanken Fels und Geröllsteine. Und er zog sich von Kuppe zu Kuppe. Nach gut 2 Stunden waren wir oben. Endlich. Eine traumhafte Aussicht auf die finnische Fjelllandschaft. Wir suchten uns einen windgeschützten Ort und machten ausgiebig Pause.
Zur Belohnung ging es nach dem Abstieg in das Tundrea Restaurant. Auch hier waren wir schon unzählige Male und haben immer wieder einen tollen Abend verbracht.
Wieder angekommen in unserer Hütte zeigte sich auch die Aurora noch einmal kurz. Ein rundum gelungener Tag.
Der nächste Tag war dann eigentlich nur zum entspannen, es regnete viel, sehr viel. Gegen Mittag sind wir dann doch noch einmal los gefahren und haben uns ein paar schöne Wasserfälle in der Nähe angeschaut.
Und Regen gab es auch den darauffolgenden Tag. Ein kurzer Abstecher nach Senja mit der Hoffnung auf trockenes Wetter hat dann auch nicht viel gebracht. Unsere Wanderung im Anderdalen Nationalpark haben wir dann auch dementsprechend abgebrochen. Wobei die Landschaft bei Regenwetter natürlich ihren Reiz hat und epische Fotomotive bietet.
Und schon war auch der Aufenthalt in dieser Hütte vorüber. Auf dem Weg nach Tromso sind wir noch einmal nach Finnland gefahren und hatten sogar das Glück wieder mal Rentiere zu sehen. Es war an diesem Tag bitterkalt und auf den Bergen schneite es schon. Der nordische Winter hielt hier dieses Jahr recht früh Einzug. Wir beendeten diesen tollen Urlaub wie immer im Egon. Kommen wir wieder? Bestimmt, aber fürs erste reicht es nun mit Nordnorge.