LOADING

LAIN JACKSON PHOTOGRAPHY

Norwegen September 2017 - Teil 2 Lappland

27.12.2017

Nach der Landung, Mietwagen und Check-In im Hotel gab es wieder Abendessen im Egon. Das dritte Mal binnen einen Jahres in der Stadt, irgendwie fühlt man sich schon fast etwas zu Hause. Und wieder zeigte sich, dass im September nicht viel los ist. Kein Vergleich zu Februar 2017.

Halbwegs freier Himmel, ordentliche Sonnenaktivität, es ging also wieder raus aus der Stadt. Es war ein tolles Schauspiel in dieser Nacht. Typische langsam ziehende grüne Schleier, aber auch tanzende Strahlen in leichtem Lila direkt über dem Standort. Auf jeden Fall sehr farbintensiv, was sich durch die ganzen nächsten Tage ziehen sollte. Oft haben wir die letzten Male recht farblose Schleier gesehen, was ja typisch bei geringer/normaler Aktivität ist. Diesmal war so eine Aurora wirklich der Einzelfall, auch bei sehr geringer Aktivität.

Weiter gehts. Nach nur einer Nacht in Tromso ging es dann auf die Vesteralen. Gute 400km auf der E6 lagen vor uns. Da wir die Landschaft entlang der Straße mittlerweile sehr gut kennen, war es auch nicht sonderlich schlimm, dass es den ganzen Vormittag nieselte und man nicht wirklich viel sah. So konnten wir auch gut Strecke machen und waren am späten Nachmittag schon in Sortland.

Unsere Hytte für über eine Woche. Diesmal haben wir uns bewußt gegen Hotels entschieden, um etwas mehr Ruhe und Platz zu haben. Traumhaft gelegen mit Blick auf den Fjord und die Lofoten auf der anderen Seite.

Das Wetter am nächsten Morgen war wieder deutlich besser, was auch den Rest des Urlaubs so bleiben sollte. Frühstück mit traumhaften Ausblick. Wir haben dann kurzfristig unsere Whalewatchingtour in Andenes gebucht. Den Anbieter wollten wir eigentlich schon 2014 bei dem Lofotenurlaub mitnehmen, aber die Entfernungen waren dann doch etwas heftig.

Kurzer Stop an einem kleinen Strand auf Andoya. Die nördlichste Insel der Vesteralen könnte man getrost als Badeinsel bezeichnen, wenn da nicht die eisigen Temperaturen des europäischen Nordmeeres wären. Jedenfalls massig Strände in fast jeder Bucht. Die Zeit drückte dann etwas. Also gings flott weiter.

Andenes ist bekannt für seine Whalewatchingtouren. Insbesondere die Pottwale sieht man dort fast mit Sicherheit. Auch wir hatten das Glück einen Wal zu beobachten. Unser erster Großwal. Die Fahrt dauerte gut 3 Stunden und wir blieben immer bei dem gleichen Wal. 3x das gleiche Schauspiel, 10min über Wasser erholen, 45min unter Wasser. Sehr interessant. Wir waren allerdings ob der vielen deutschen Touristen überrascht. Klar das Boot war eigentlich fast leer im September, allerdings kannten wir aus 2014 eigentlich nur menschenleere Gegenden auf den Lofoten. Zumal die Vesteralen nicht ganz so bekannt sind.

Nach dem Whalewatching kurze Pause an einem der vielen tollen Strände.

Abends gabs dann eine schöne Nordlichtshow am Haus. Aurora von der Terasse sozusagen, auch mal sehr entspannt. Wie immer hieß es, Zeitraffer anwerfen, die Kamera machen lassen und entspannt gen Himmel schauen ohne dauerhaft an dem Ding rum zumachen. Die Aurora zeigte sich an diesem Abend recht "normal". Das heißt, deutlich grün sichtbar und kurzzeitig tanzend.

Heute ging es auf den Matinden. Der Berg liegt auf Andoya, südlich von Andenes. Nur knappe 400m hoch, aber mit spektakulärem Blick auf die Küste. Vom Parkplatz aus ging es zunächst durch lichte Birkenwälder moderat bergauf.

Auch die Schafe haben sich ein schönes Plätzchen ausgesucht.

Auf dem Gipfel. Traumhafte Strände in alle Blickrichtungen. Glücklicherweise waren wir ganz allein und konnten die Sonne genießen. Bei knapp 15 Grad war der Aufstieg recht schweißtreibend, aber die Ausblicke waren dafür umso besser.

Rückfahrt zur Hytte über die Brücke bei Stokmarknes. Über diese Brücke sind wir in der ersten Woche jeden Tag gefahren und immer wieder war ich fasziniert.

Für den Abend war dann noch eine ordentliche Sonnenaktivität angesagt, und das bei dem Wetter. Tatsächlich zeigten die Werte KP5-6. Also auf zum vorher lokalisierten Strand. Bei der vermuteten Show wollten wir dann doch nicht nur auf der Terasse sitzen. Und schon auf der Fahrt zum Strand war der Himmel mit extrem farbkräftigen Schleiern gefüllt. Überall gingen die Bänder schon in der Dämmerung auf. Selbst für die Einheimischen schien die Aurora sehenswert, jedenfalls war vor vielen Häusern draußen stehen angesagt.

Angekommen bot sich eine Show wie wir sie bisher noch nicht gesehen haben. Die Aurora zeigte sich in Blau, Lila und Grün, wunderschön. So schön haben wir die Aurora noch nicht gesehen.

Bei der Reiseplanung hatten wir bereits beschlossen einen Tag auf den Lofoten zu verbringen. Im Jahr 2014 waren wir zwar schon eine Woche dort, haben aber natürlich nicht alles gesehen. Am Vormittag ging es dann mit der Fähre rüber.

Angekommen zeigte sich sofort die typische Landschaft der Inselgruppe, wohl in dieser Form nur mit Neuseeland zu vergleichen. Allerdings zeigten sich im Gegensatz zu 2014 schon deutliche Spuren der Touristenmassen aus der Sommersaison. Die Parkplätze waren teilweise extrem vermüllt und überall Trampelpfade durch die Vegetation. Nicht schön.

Auf gehts zum Festvagtinden bei Henningsvear. Wir hatten damals nur den Ort besucht und keine Wanderung gemacht. Die idyllische Lage von Henningsvear versprach eine tolle Aussicht vom Gipfel. Und schon der Aufstieg war toll.

Nach einem kurzen aber heftigen Aufstieg durch grobes Geröll erreicht man einen kleinen Bergsee mit traumhafter Aussicht. Ob der wirklich warmen 15 Grad und Sonnenschein entschieden wir uns hier zu bleiben und den restlichen Anstieg nicht mehr zu gehen. Die Aussicht war trotzdem grandios.

Danach ging es Richtung Haukland. Einem bekannten Strand auf den Lofoten. Kurzer Halt noch bei Henningsvear.

Durch herbstliche Wälder ging es zu einem Aussichtspunkt von dem wir den Haukland Beach überblicken konnten. Die Schafe waren natürlich auch nicht weit.

Wieder unten am Strand. Auch hier sind noch einige Touristen unterwegs, vor allem aus Deutschland. Nach einem kurzen "ich geh bis zu den Knien ins Wasser bei 8 Grad" ging es dann auch wieder zurück.

Am Abend zog dann ein ordentlicher Sturm auf, der weitere Aktivitäten unmöglich machte. Noch ein kurzer Besuch an einem anderen Strand mit Schafen. Der Sturm ging ihnen am Plüschpo vorbei.

Am nächsten Tag haben wir uns Langøya angeschaut und sind letztlich von Strand zu Strand gefahren. Zwischendurch ein paar kleine Wanderungen. Das Wetter war bis zum späten Abend noch sehr sonnig. Danach folgte der einzige wirkliche Regentag und damit entspannen in der Hytte. Und passend zum Wetter besuchten uns 2 Elche an der Unterkunft. Alles in allem zwei sehr ruhige Tage um die Seele baumeln zu lassen.

Der nächste Tag begann mit einem traumhaften Sonnenaufgang über der Lofotenwand. Könnte man nicht immer mir so einer Aussicht aufwachen? Aber weiß man das dann noch zu würdigen?

Bei Sonnenschnein ging es dann in Richtung Harstad, es stand eine Wanderung auf den Keipen an. 490m über dem Meer ein relativ leichter Berg mit toller Aussicht. Es ging wieder durch Birkenwälder auf die Plateaufläche. Der ganze Berg lag zunächst in tiefstem Nebel. Wir mussten uns teilweise mit GPS in Richtung Klippen orientieren.

Wir blieben noch eine ganze Weile auf dem Plateau ehe es am späten Nachmittag gen Heimat ging. Der Himmel klarte immer mehr auf und es war sozusagen sicher, dass sich heute Nacht die Aurora wieder zeigen würde. In dieser Nacht war es ein Wechselspiel zwischen schwachen Schleiern und kurzzeitigen Ausbrüchen. Trotz geringem KP waren die Ausbrüche wieder sehr sehr farbintensiv.

Abreisetag von den Vesteralen. Es ging wieder in Richtung Tromso zurück. Bei bestem Wetter sind wir entlang der E6 an einigen schönen Stellen vorbei gekommen und haben einen kleinen Umweg über die Küstenstraße genommen.

Am späten Nachmittag haben wir unsere neue Hütte im Dividalen Nationalpark bezogen. Der Plan für Abends war dann, Abendessen im Vollan Gausthaus in Nordkjosbotn und Aurora gucken. Wir sind dann zur Balsfjord Kirke gefahren um mal ein anderes Motiv zu haben. Die Aurora zeigte sich in dieser Nacht etwas schwächer als die Tage zuvor, jedenfalls von unserem Standpunkt aus. Kurze Ausbrüche gab es zwar, aber nichts besonders spektakuläres. Toll war es natürlich trotzdem.

Am nächsten Tag stand der geplante Abstecher nach Finnland auf dem Programm. Im Dividalen kühlte es in den Tallagen schon mächtig ab, so dass im Schatten bereits leichter Frost herrschte.

Ziel der heutigen Tour war Kilpisjärvi. Wir waren zwar schon einige Male hier, aber von der Landschaft und finnischen Gemütlichkeit kann man nicht genug haben. Standesgemäße Begrüßung an der Landesgrenze.

Durch die Höhenlage und das deutlich kontinentalere Klima war der Herbst hier schon viel viel weiter fortgeschritten. Die Ruska, wie es hier oben genannt wird, war auf ihrem Höhepunkt. Unsere Tageswanderung ging entlang des Saana Berges. Die Weite und Farben waren gigantisch, auch wenn im Gegensatz zur norwegischen Küste der Himmel komplett dicht war. 50km weiter gen Küste war stahlblauer Himmel.

Eigentlich wollten wir mal wieder Nordlichter in Kilpisjärvi schauen, aber der Himmel blieb komplett zu. Es fing sogar noch an leicht zu schneien. Von daher ging es dann des Nächtens zurück zur Hütte. Wir sind an diesem Tag so oft über die Grenzen gefahren, dass uns sogar der Zoll bei der letzten Überfahrt angehalten hat. Bis auf ein finnisches Bier und unsere Kameras hatten wir aber nichts bewegendes dabei.

Auf norwegischer Seite war der Himmel wieder sternenklar und wir hatten noch schöne Schleier in dieser Nacht. Aus dem Schlafzimmerfenster Aurora zu schauen hatte auch was.

Tagesprogramm heute: Bei bestem Wetter den Hügel bei Sommaroy erklimmen und die Aussicht geniesen. Der Berg stand schon lange auf der To Do Liste. Der kurze und einfache Aufstieg belohnte dann mit einer bombastischen Aussicht auf die Inseln.

Mit dieser Aussicht die Aurora schauen...Lagerfeuer...

Und pünktlich als es dunkel wurde zog es vom Landesinneren zu. Wie schade! Da der Rückweg doch etwas weiter war, gute 150km, machten wir uns dann doch Richtung Heimat. Der Abstieg war wirklich ein Abenteuer. Auf dem Bild oben kann man auf dem Wasser erkennen wir stürmisch es war. Dazu stockdunkel auf dem kahlen Bergplateau. Wir waren froh als wir unten waren. Ich hoffe die Schneehühner, welche wir aufgeschreckt haben (und sie uns...), verzeihen uns.

Auf dem Rückweg wurde es wieder deutlich klarer am Nachthimmel und wir konnten öfters Pause machen. Die Aurora war wieder sehr sehr farbintensiv. Teilweise richtige Farbklekse am Himmel...

Tagesprogramm heute war eine Wanderung im Dividalen Nationalpark, in welchem ja auch unsere Hütte stand. Die ganze Gegend ist relativ unbekannt und dementsprechend sind die Einstiegspunkte für Wanderer, insbesondere für Tagestouren, doch sehr eingeschränkt. Wir haben dann nach 10 Kilometern Wald- und Schotterweg doch einen guten Ausgangspunkt gefunden. Als Ziel haben wir uns die Rostahytta ausgesucht, ca. 8km vom Parkplatz. Die Tour war sehr abwechselungsreich, feucht-grüne Mulden, Indian Summer auf den Kuppen und tolle Fjelllandschaft bei der Rostahytta.

Los gings, immer am Fluss entlang der mehrmals mittels Hängebrücken zu überqueren war. Der Weg führte größtenteils sanft bergauf ohne jemals unmarkiert zu sein, auch keine Geröllfelder oder sonstiges. Eigentlich die mit Abstand leichteste Tour des Urlaubes, es zog sich aber doch irgendwie und die Beine waren nicht mehr so ganz frisch wie am Urlaubsbeginn. Das Gelände wurde dann immer offener und nur noch kleinere Birken säumten den Weg. Die Fluss- und Bachquerungen waren immer wieder ein Highlight. Man beachte das wie immer sonnige Wetter, wir liefen die meiste Zeit im T-Shirt...

Am Abend wieder sternenklarer Himmel. Da die Sonnenvorhersage nichts besonderes hergab, sind wir direkt im Dividalen geblieben. Zunächst war die Aurora typisch leuchtstark und zeigte sich in dicken Bändern von Horizont zu Horizont.

Durch die "extreme Leuchtkraft" in diesem Urlaub konnten wir uns auch mal an einem Panorama versuchen. Die Belichtungszeiten lagen ja sowieso meist nur bei 1-4 Sekunden. Der Neumond machte natürlich jegliche Geländekanten zum Stichen unsichtbar. Aber ein Ergebniss ist dann doch etwas geworden.

Im Laufe der Nacht legte die Aurora dann -obwohl nur KP2- voll los. Eine solche Expolsion am Himmel haben wir noch nie gesehen. Es waren keine Bänder mehr zu sehen, sondern nur noch wild tanzende Strahlen die gefühlt bis zum Erdboden reichten und das in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Auf Fotos war das ganze Spektakel nur schwer abzubilden. Mit einer Sekunde Belichtung waren die Strahlen schon nicht mehr klar zu erkennen. Aber solche Momente kann man auch einfach nur genießen, glücklicherweise lassen wir die Kamera ja meist eh nur im Timelapse Modus laufen und brauchen uns um nix kümmern.

Am vorletzten vollen Tag ging es nach Abisko. Den schönen alten großen Souvenir / Laden für Alles haben sie in einen großen Supermarkt umgebaut. Leider. Es war voll und es gab auch nichts schönes mehr. Die letzten Male sind wir immer gerne dort reingegangen. Anschließend sind wir zur Katterjaure gewandert. Eigentlich eine sehr einfache Wanderung, wenn man den richtigen Weg nimmt. Wir sind auf der falschen Seite des Flusses querfeldein umher geirrt. Wir haben so gesehen den "Pro" Weg genommen, unbeabsichtigt. Oben angekommen gab es einen schönen Bergsee und eine schöne Aussicht ins Tal. Zurück ging es dann den einfachen Weg.

An unserem letzten Tag sind wir noch einmal in die Lyngenalpen gefahren. Die Wanderung zum Gletschersee hatten wir bereits 2016 in Angriff genommen, aber nach uns ewig lang erscheinenden Geröllfeldern abgebrochen... Es schien einfach kein Ende zu nehmen. Spontan nahmen wir die Wanderung noch einmal in Angriff und siehe da, es ging und eigentlich war es ziemlich einfach. Wir waren erstaunt, wie schlecht wir ein Jahr zuvor in Form waren. Für kleine Kinder ist die Tour aber nichts. Das Geröllfeld zieht sich ganz schön und es läuft sich teilweise wirklich nicht gut. Nach Spitzbergen waren wir Geröll gewöhnt. Angekommen gab es den blauen Gletschersee zu bewundern. Am Abend gab es dann noch einmal Nordlichter zum Abschied.

Auch dieser Urlaub geht einmal zu Ende und so ging es am nächsten Tag zurück nach Tromso, noch einmal Abendessen im Egon, schlafen und auf zum Flughafen. Dies war vorerst der letzte Urlaub in Norwegen. Aber man weiß nie was die Zukunft bringt. 2018 stehen jedenfalls schon andere Ziele an! Also keine Sorge, von Norwegen, Schweden und Finnland habt ihr hier erst einmal genug gesehen. Bis zum nächsten Eintrag!